Synopses & Reviews
Die Studie untersucht die Integration der zweiten Generation MigrantInnen in Deutschland. Dafür wird ein sozialkonstruktivistisches Integrationskonzept entwickelt und es werden US-amerikanische Theorien auf Deutschland übertragen. Der empirische Teil der Studie analysiert u.a. anhand der Daten des Mikrozensus 2005 die Bereiche Sprache, Bildung, Beruf und soziale Beziehungen. Erstmalig werden MigrantInnen mit deutscher Staatsbürgerschaft in die Datenbasis eingeschlossen. Die Untersuchung zeigt entgegen weitläufiger Meinungen die große Vielfalt der zweiten Generation sowie eine durchschnittliche Besserstellung im Vergleich zur ersten Generation bei verbleibend problematischen Ergebnissen für einzelne Gruppen.
Synopsis
"Die zweite Generation wird abgeh ngt. . . . ] Die zweite Generation kann deutlich schlechter lesen und rechnen als die erste Generation. " (Spiegel Online, 15. 05. 2006) "Organisierte Verweigerung. Viele Muslime lehnen Bem hungen um Integration ab - Gefahr einer islamischen Parallelgesellschaft" (S ddeutsche Zeitung, 13. 11. 2004, S. 2) Scheitern MigrantInnen der zweiten Generation? Sind sie abgeh ngt, chancenlos und (integrations-) unwillig - wie obige Zitate nahelegen? Wissenschaftliche und journalistische Berichte nennen erschreckende Zahlen: So liegt die Quote der ausl ndischen Jugendlichen, die die Schule nicht beenden, mit 13,6% mehr als doppelt so hoch wie die deutscher Jugendlicher ohne Migrationshintergrund (5,4%) (Bildungsberichterstattung 2008: 274). In Bezug auf Arbeitslosigkeit sind die Verh ltnisse hnlich. In Berlin betr gt beispielsweise die Arbeitslosigkeit bei Deutschen ohne Migrationshintergrund 16,5%, bei ausl ndischen Staatsb- gerInnen jedoch 35%, in einigen Stadtvierteln sogar weit ber 40%. (Hillmann 2006). 81% der ausl ndischen Arbeitslosen haben keine Berufsausbildung, 54% verf gen ber keinerlei Schulabschluss (Bundesagentur 2005). Treffen diese alarmierenden Zahlen auch f r die zweite Generation von MigrantInnen zu? Seit der Ver ffentlichung der Ergebnisse der PISA-Untersuchung (Programme for International Student Assessment) wird die These vom 'Niedergang' der zweiten Generation vertreten, d. h. die Annahme, dass die zweite Migrantengeneration schlechtere Bildungsabschl sse und einen prek reren Status auf dem Arbei- markt aufweist als die erste.
About the Author
Gunilla Fincke ist Geschäftsführerin beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR).
Table of Contents
Integrationstheorien: Eine Reorientierung - Empirie I: Individualebene der MigrantInnen - Sprache, Bildung, Beruf, Freund- und Partnerschaften - Empirie II: Individualebene der MigrantInnen - Integrationsmuster - Empirie III: Dominanzbevölkerung - Ähnlichkeitswahrnehmung und Rassismus - Diskussion: Empirische Befunde und Plausibilisierung der Theorien - Fazit: MigrantInnen der zweiten Generation - abgehängt, chancenlos, unwillig?