Synopses & Reviews
Synopsis
Das Reparationsproblem hat in den zwanziger Jahren in Deutschland, aber auch in den angelsachsischen Landern eine lebhafte Diskussion ausgelost. Erstmals waren einer Volkswirtschaft von den Siegern ungeheure Dauerbelastungen auferlegt worden. Abge- sehen von den politischen und volkerrechtlichen Problemen war fraglich, ob und wie diese Geld- und Sachleistungen aufzubringen, in andere Wahrungsgebiete-zu trans- fe-rieren und dort sinnvoll zu verwenden waren. Dawes-Plan und Y oung-Plan waren Losungsversuche. Schlielich ebbte nach dem Hoover-Moratorium die Diskussion ab. Als erwiesen galt, da die schweren weltwirtschaftlichen Storungen erheblich durch die Reparationsleistungen verstarkt worden waren. Uber diese Probleme arbeitete u. a. auch mein Lehrer A. v. Muhlenfels, wahrend ich 1964 den Artikel "Reparationen" im Hand- worterbuch der Sozialwissenschaften schrieb. Deshalb begrue ich sehr, da Hubertus Seifert diese Tradition durch eine gelungene Untersuchung uber die Reparationen Japans fortsetzt. Seifert hat sich groe Verdienste mit seiner breit angelegten, sorgfaltig abwagenden Arbeit uber Japans Reparationsleistungen und ihre Auswirkungen auf Japan und die Empfangerstaaten erworben. Sein Beitrag stellt in mancher Beziehung eine Pionier- leistung dar. Die umfangreiche Materialbeschaffung war ungewohnlich schwierig, auch das Hineindenken in die Probleme des ostasiatischen Wirtschaftsraumes der letzten Jahrzehnte. Soweit bekannt, handelt es sich hier um die erste im In-und Ausland veroffentlichte umfassende Analyse der japanischen Reparationen. Es wird u. a. unter- sucht, wie die Sieger ihre zunachst hohen Forderungen einschrankten und nach dem radikalen Schnitt durch umfangreiche Gebietsabtretungen Wiedergutmachungs- leistungen forderten, die grundsatzlich sinnvoll und tragbar waren.