Synopses & Reviews
Nie ist der Ruf nach Ethik so laut wie in Zeiten der Krise. Was aber kann sie zu deren Bewältigung beitragen? Zunächst zielt sie auf eine doppelte Widerrede: gegen den Positivismus der Gesundbeter wie gegen den Moralismus der Ankläger. Die Krise ist nicht die bedauerliche Folge eines unvermeidlichen Betriebsunfalls. Vielmehr haben die Regeln der Finanz- und Casinoökonomie - genauer gesagt: deren gewollte Regellosigkeit - das Debakel verursacht. Deshalb hilft es nicht, auf Selbstheilungskräfte zu hoffen. Erforderlich sind statt dessen neue Regeln. Gefragt ist hier vor allem die Institutionenethik - und die Politische Ökonomie. Einen Weg aus der Krise gibt es nicht, wenn die Politik weiter die Frage offen läßt, welchem Zweck die Ökonomie dienen soll: nämlich dem Menschen. In diesem Fall aber muß die Ökonomie mit der Anthropologie zusammenkommen. Der Ökonomie wie der Politik ist dieser Zusammenhang aus dem Blick geraten: Jedes Bild von Wirtschaft und Gesellschaft findet sein Maß in der Frage nach dem Menschen. Mit einer Antwort auf diese Frage beginnt die Bewältigung der Krise.
About the Author
Dr. Christoph Böhr war über zwei Jahrzehnte Abgeordneter und Oppositionsführer im Landtag. Er lehrt politische Philosophie an der Universität Düsseldorf.
Table of Contents
Nach dem Zusammenbruch der Casinoökonomie: eine Erinnerung an das Menschenbild unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung - Die Ökonomie: moralisch disqualifiziert? - Real-, Finanz- und Casinoökonomie - Philosophie der Spekulation - Geld: Medium der Intersubjektivierung - Das Geld - Mittel oder Zweck? - Subjektive Dynamik und objektive Struktur - Die Kapitalrendite - das Diktat der Profitabilität - Die Wirkung von Anreizen und die Verführung der Selbstbezüglichkeit - Zur Genese der Krise - u. v. m.