Synopses & Reviews
Schulschwänzen stellt ein oftmals unterschätztes, zumindest jedoch ein falsch eingeschätztes jugendspezifisches Auftreten dar. Weder in den Schulen noch in den Bildungsverwaltungen wird es als Problem wahrgenommen oder offen diskutiert, und auch Eltern scheinen es über weite Strecken als legitimes Verhalten zu akzeptieren. Die AutorInnen analysieren, welche Faktoren aus Persönlichkeit, Schule, Familie und Freundeskreis Schulabsentismus in der Schweiz bestimmen und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer fachlichen Diskussion des Phänomens in Bildungspolitik, Schule und Gesellschaft.
Synopsis
Diese Publikation ist dem Schulschwanzen, dem unerlaubten Fernbleiben von der Schule, gewidmet. Die Wissenschaft spricht dabei von Schulabsentismus. Unter diesem Begriff subsumieren sich viele verschiedene Formen von Schul- senz: Schulverweigerung, das Zuruckhalten des Kindes durch die Eltern, das Schwanzen einzelner Lektionen oder das Fehlen mehrerer Tage oder Wochen inklusive dessen gelegentliche Legitimation durch ein Arztzeugnis. Den Sch- schwanzern nehmen sich neuerdings insbesondere die Medien an. Sie behaupten, dass die Zahl der Schulschwanzer riesig sei, viele von ihnen in die Kriminalitat abdriften wurden und Schulabsentismus damit ein direkter Weg ins Abseits sei. Solche Behauptungen entbehren zwar weitgehend der Objektivitat. Trotzdem gelingt ihnen zweierlei: erstens tragen sie dazu bei, das offentliche Bewusstsein fur diese bislang wenig beachtete Problematik zu scharfen; zweitens liefern sie einen Beitrag dazu, das Tabu zu brechen und das Phanomen des Schulschw- zens nicht mehr zu verschweigen. Richtig ist, dass Schulschwanzen ein oftmals unterschatztes, zumindest - doch ein falsch eingeschatztes jugendspezifisches Auftreten darstellt. Weder in den Schulen noch in den Bildungsverwaltungen wird es als Problem wahr- nommen oder offen diskutiert, und auch Eltern scheinen es uber weite Strecken als legitimes Verhalten zu akzeptieren - und wie wir noch sehen werden, manchmal sogar zu unterstutzen. Viele Schulen verstecken sich auch oft hinter der formalen Schulordnung und hinter der Funktionalitat ihrer Institution. Diese Publikation liefert den empirischen Beweis fur die Tatsache, dass Schuler/innen die Schulprasenz bei weitem nicht so ernst nehmen, wie wir uns dies wunschen wurden. Das vorliegende Buch beantwortet folgende Fragen:
About the Author
Dr. Margrit Stamm ist Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Fribourg, Schweiz. Christine Ruckdäschel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin, Diplomassistentin und Studienberaterin an der Universität Fribourg, Schweiz. Franziska Templer ist Diplomassistentin und Studienberaterin an der Universität Fribourg, Schweiz. Michael Niederhauser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Diplomassistent an der Universität Fribourg, Schweiz.
Table of Contents
Theoretische Grundlagen und Forschungsstand - Die Untersuchung - Resultate der Schulleiterinterviews - Schulabsentismus aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler - Gruppenvergleiche: Massives Schulschwänzen versus Nicht-Schwänzen - Mehrebenenanalysen: Schulabsentismus im schulischen Kontext - Einzelinterviews mit Schulabsentisten - Schulabsentismus aus der Perspektive der Lehrpersonen