Synopses & Reviews
Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die geschichtliche Entwicklung und die gegenwärtige Konditionierung und Akzentuierung unseres Weltbilds zu skizzieren und zu reflektieren. Die Fragen, denen die 19 Beiträge aus 13 Disziplinen nachgehen, lauten: Was können wir heute einigermaßen zuverlässig über die Entstehung und Entwicklung des Weltalls und der Erde sowie des Lebens auf der Erde sagen? Wie entstand das moderne Weltbild und welchen Anteil hatten Religion, Philosophie und Naturwissenschaften an diesem "Weltbildungsprozess"? Inwieweit ist unser Weltbild nicht nur durch Akkumulation von Wissen bestimmt, sondern in grundsätzlicher und unhintergehbarer Weise auch durch die Beschaffenheit unseres Erkenntnisapparats und die Struktur unserer Sprache? Wie reagierten die Menschen auf den umstürzend wirkenden Übergang vom ptolemäisch-geozentrischen zum kopernikanisch-heliozentrischen Weltbild? Wie erscheint die gegenwärtige Welt in der Sicht verschiedener Disziplinen - von der Geographie bis zur Philosophie, von der Physik bis zur Medizin? Die Aufsätze in diesem Band sind Originalbeiträge renommierter Fachvertreter der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und anderer Hochschulen.
Synopsis
hans gebhardt und helmuth kiesel Weltbilder im Wandel der Zeit helmuth kiesel "Welt" und "Weltbild" etymologische Einfuhrung "Welt" ist ein groes, bedeutungsvolles Wort. Der diesbezugliche Artikel im vierzehnten, 1955 erschienenen Band des Grimmschen 'Deutschen Wort- buchs' umfasst 55 dicht bedruckte Spalten und merkt zudem an: "wenn - gendwo, dann gilt fur diesen artikel des deutschen worterbuchs das wort W- helm Grimms: 'definitionen konnen nicht erschopfen, was das lebendige wort in sich faszt, aus den reichlichen und mit sinn ausgewahlten beispielen musz der wahre begriff hervorgehen und wird sich in den feineren schattierungen 1 oft nur empfinden lassen'. " Freilich muss man auch nicht jederzeit wissen, was alles mitschwingt, wenn von der "Welt" die Rede ist; in der alltaglichen wie in der wissenschaftlichen Kommunikation reichen grobe Vorstellungen, die im Bedarfsfall allerdings zu prazisieren sind. Aber trotz der Gewissheit, dass jedermann wei, was gemeint ist, wenn von "Welt" und "Weltbild" die - de ist, mag eine etymologische Betrachtung als Einleitung in diesen Band - gebracht sein. 2 Das moderne, jedenfalls neuere einsilbige Wort "Welt" stammt von dem zweisilbigen althochdeutschen Kompositum "weralt" ab, das seit dem 8. Ja- hundert nachweisbar ist und in den betreffenden Texten auch in den Formen "werult,""werolt,""werelt,""werelti" und "werelte" erscheint. Die beiden W- ter, die in diesem Kompositum zusammengefugt wurden, heien "wer" = "Mann, Mensch" (urverwandt dazu lateinisch "vir") und "alt" oder "eld" und "old" = "Alter,"naherhin "Lebensalter" und "Zeitalter."
Table of Contents
Einleitung.- Die Entstehung der Erde.- Wesen, Werden und Wachsen der Lebenswelt.- Das Band zwischen allen Dingen.- Antike Weltbilder im Widerspruch zwischen Theorie und Praxis.- Das Weltbild des Mittelalters.- Das "Buch der Welt" - Entwicklung und Wandel des geschichtlichen Weltbildes im Mittelalter.- Trauma und Triumpf - Die kopernikanische Wende in Dichtung und Philosophie.- Triumpf und Trauma - Die kopernikanische Wende und ihre Folgen in Brechts "Leben des Galilei".- Das Weltbild des christlichen Glaubens.- Metaphysik als Denken des Ganzen und des Einen im antiken Plantonismus und im deutschen Idealismus.- Die weltbildende Kraft der Sprache.- Landscape and Memory in Papua New Guinea.- Doppelter Mythos - Das moderne Weltbild zwischen Partikularismus und Universalismus.- Geopolitische Weltbilder als diskursive Konstruktionen.- Weltbilder in Karten - Abbild oder Konstruktion der Welt?- Globale Herausforderung an die westliche Medizin.- Weltbilder der Physik zu Beginn des 21. Jahrhunderts.- Weltbild als Bildwelt.- Die Lancelot-Fresken von Frugarolo bei Alessandria.