Synopses & Reviews
Synopsis
Zur Geschichte der katholischen Kirche im Dritten Reich gibt es reichlich Literatur, doch diese Studie geht neue Wege: Sie beschreibt Katholizismus und Nationalsozialismus als Diskurse, die auf ver-schiedenen Themenfeldern mit-, gegen- und nebeneinander wirkten. Der Nationalsozialismus erscheint dabei als Geflecht von Feindbildern und Mythen, die sich um Schlagw rter wie Rasse, Kampf, Volksgemeinschaft und Boden rankten und ihre Macht aus vielf ltigen Versprechungen und Drohungen zogen. Wie der Katholizismus zu ihnen stand, untersucht der Band exemplarisch anhand der in Recklinghausen erschienenen Wochenzeitung "Unser Kirchenblatt" im Jahr 1934. Dabei gelangt er zu Aussagen ber Strategien und Taktiken konkurrierender Diskurse, die weit ber den eigentlichen Untersuchungsgegenstand und Untersuchungszeitraum hinaus G ltigkeit beanspruchen k nnen. Theoretisch fundiert und detailliert, aber doch anschaulich und verst ndlich zeigt der Autor einerseits, wie die katholischen Autoren bei bestimmten Themen bereinstimmung mit dem Nationalsozialismus demonstrierten. Letztlich, so die zugespitzte These, wirkten sie sogar teilweise daran mit, die undemokratischen politischen Verh ltnisse zu schaffen, auf deren Basis das rassistische Programm der Nationalsozialisten sp ter gegen ihren Willen umgesetzt werden konnte. Andererseits hebt er aber auch hervor, dass der Katholizismus seine Eigenst ndigkeit bewahrte und viele Katholiken sich mutig und opferbereit gegen die feindliche Ideologie stellten - vor allem, wenn der Nationalsozialismus auf religi ses Terrain ausgriff.