Synopses & Reviews
Individuelle Erinnerung und soziales Gedachtnis sind die Schlagworte der aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatte. Doch fehlt bisher eine theoretische Fundierung vor allem des Erinnerungsbegriffs. Angesichts einer zunehmenden Biografisierung unserer Gesellschaft erstaunt diese Forschungslucke, die das vorliegende Buch schliesst. Die Autorin arbeitet aus dem historistisch gepragten Forschungsfeld der Geisteswissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen alternativen Diskurs heraus, der die Bedeutung subjektiver Lebensvollzuge fur die Ordnung der menschlichen Welt diskutiert. Diese alteren Uberlegungen erweiternd, entwickelt sie ein geschichtstheoretisches Konzept, dessen erkenntnisleitende Kategorie die Erinnerung ist. Im Ruckgriff auf wissenschaftshistorische Traditionen leistet das Werk so einen wichtigen Beitrag zur Selbstverortung der modernen Kulturwissenschaften. (Franz Steiner 2002)