Synopses & Reviews
Synopsis
Katamnestische Studien, die dazu beitragen, den Verlauf der Geisteskrank- heiten besser zu kennen, sind seit Jahrzehnten mit Griindlichkeit durchgefiihrt worden. Seit KRAEPELIN mit seiner straffen nosologischen Ordnung die diffuse Masse der psychischen Affektionen gliederte, wissen wir bereits in den allge- meinen Linien, wie eine Schizophrenie oder eine Depression verHiuft. Man kann vielleicht so weit gehen und vermuten, daB die Ara der groBen Verlaufs- studien zu Ende geht und daB trotz ausgefeilter Untersuchungstechnik keine Uberraschungen mehr zu erwarten sind, jedenfalls nicht im Feld der klinischen Psychopathologie. Esist moglich, daB sich das Hauptinteresse mehr und mehr auf prospektive Studien verlagern wird, denn nur sie erlauben in methodisch sauberer Weise das Schick.sal einer abnormen Verhaltensweise in seiner Ab- hangigkeit von der Lebensentwick.lung zu verfolgen. Trotzdem muB bedacht werden, daB das bisher in jahrzehntelanger Klein- arbeit gesammelte Beobachtungsmaterial unserer psychiatrischen Institutionen nicht ungenutzt verschimmeln darf, ja, daB es in verniinftiger Weise genutzt, uns noch manchen Hinweis auf die Gesetze des Verlaufes geben kann. Ausgehend von den sorgfaltig gefiihrten Krankengeschichten unserer Klinik aus den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts haben wir uns bemiiht im Rahmen der "Enqu te de Lausanne" durch Nachuntersuchung der alten iiber- lebenden Kranken Licht in das Problem der Interferenz zwischen Krankheits- verlauf sui generis und AltersprozeB zu bringen. Die hier vorliegende Arbeit von ALEXANDER MOSER bildet einen Teil unseres Arbeitsprogrammes.