Synopses & Reviews
Synopsis
Die vorliegende Arbeit wurde zwischen 1998 und 2001 als soziologische Dissertationsschrift in Bonn verfasst. In den ersten Wochen des Jahres 2002 wurde das Promotionsverfahren abgeschlossen und am 13. Februar 2002, einem Aschermittwoch, war alles vorbei. Dieses karnevaleske Datum, dessen Bedeu tung sich im Rheinland ja besonders deutlich erschliesst, steht sehr symbol trachtig fur das mitunter narrische Schicksal dieser Arbeit. So war sie z. B. ursprunglich ganzlich anders angelegt. Schon allein als die zu vergleichenden intellektuellen Kulturen waren anfangs die italienische und die franzosische anvisiert. Auch hatte ich an andere Charaktere gedacht, deren intellektuelle Biographie ich verwerten wollte. Nun ist das sicherlich der Gang einer Dissertation, dass sich an der Ausrichtung, Zielsetzung und Gestaltung der Arbeit im Laufe der Zeit einiges andert und dass bereits beschrittene Wege wieder verlassen werden mussen. Insofern ist mein Fall nicht einzigartig. Dennoch haben mich die Bruche, Neu beginne und standigen Zweifel auf die Dauer doch recht genervt. Als besondere l'vfisslichkeit uberrannte mich im Fruhjahr 2001 dann auch noch das Schicksal, den Doktorvater wechseln und auch ansonsten einige menschliche Ent tauschungen einstecken zu mussen."
Synopsis
Intellektuelle unterschiedlicher Herkunft werden zumeist Denkschulen und Ideenkategorien zugeordnet. Dieses Vorgehen hinterlat den Eindruck, als sei die Programmatik ihres Denkens besonders aussagekraftig uber Wesen und Wirkung der Intellektuellen. Die Arbeit fut auf dem Zweifel an der Richtigkeit dieser Einschatzung. Sie geht von der Seite des gesellschaftlichen Engagements an je vier franzosische und deutsche Intellektuelle heran.
Im traditionell von der Wissenssoziologie reflektierten Spannungsfeld zwischen Erkenntnis und Engagement werden Max Weber, Emile Durkheim, Ernst Junger, Andre Malraux, Bertold Brecht, Jean-Paul Sartre, Jens Reich und Bernard-Henri Levy nach ihren Intellektuellen-, Erkenntnis- und Gewalttheorien befragt sowie in je einer gesellschaftlichen Konfliktsituation beobachtet, in der sie sich engagiert haben.
Die als Kulturvergleich aufgebaute Struktur der Arbeit erlaubt am Ende einen direkten Vergleich zwischen den Intellektuellen in Frankreich und Deutschland. Das Ergebnis bestatigt die Vermutung, dass Intellektuelle weniger ein ideenhistorisches als vielmehr ein soziologisches Phanomen sind, dessen Ursprung im "Vorhof religioser Erfahrung" (F. Furstenberg) ihrer jeweiligen Gesellschaft zu finden ist.