Synopses & Reviews
Synopsis
D. PLESTER Zur Gruppe der Kleinhirnbruckenwinkel-Tumoren rechnet man alle Neubildun- gen, die unterhalb des Tentoriums in der hinteren Schadelgrube in einem Raum gelegen sind, der von der Hinterwand der Pyramide, der Kleinhirnhemisphare und der Brucke gebildet wird. Tumoren in diesem Bereich sind keineswegs selten. Ihre Haufigkeit, berechnet auf die Gesamtzahl der Hirngeschwulste, liegt knapp unter 10%; in den meisten Statistiken dominiert das weibliche Geschlecht. Die histologische Diagnose dieser Tumoren zeigt, da es sich ganz uberwiegend (etwa 75%) um Neurinome handelt. Meningiome (10%) und Gliome (9%) sowie echte Cholesteatome (4%) und ArachnoidaIcysten sind dagegen wesentlich selte- ner. Von al1en Hirnnerven wird fast ausschlielich der achte Hirnnerv befal1en. Das Acusticusneurinom ist eine solitare Geschwulst, die sich aus Zel1en der Schwann-Scheide mit reichlich Bindegewebselementen zusammensetzt. Lediglich fur die Neurofibromatose von Recklinghausen ist eine doppelseitige Beteiligung des VIII. Hirnnerven charakteristisch. Da der N. statoacusticus den Kleinhirnbruckenwinkel fast in seiner ganzen Breite durchzieht, ist das weitaus haufigste Initialsymptom al1er Tumoren im Kleinhirnbruckenwinkel die einseitige Horstorung, die den Patienten zum Hals- Nasen-Ohren-Arzt fuhrt. In der sorgfaltigen Untersuchung eines jeden Patienten mit einseitiger Horstorung oder Ohrensausen bis zum Ausschlu eines Tumors liegt die wichtige Aufgabe des Otologen fur die Erkennung, insbesondere die Fruherkennung einer Neubildung. Besteht der Verdacht auf tumorose Verande- rungen im Bereich des inneren Gehorganges oder des Kleinhirnbruckenwinkels, so mu die Diagnose in Zusammenarbeit mit Neurologen, Neuroradiologen und Neurochirurgen gesichert oder endgultig ein Tumor ausgeschlossen werden.