Synopses & Reviews
Fatma Herrmann verknüpft in ihrer Analyse interkulturelle Erwachsenenbildung mit zeitgenössischer Kunst als Interaktionsgegenstand und Katalysator der interkulturellen Interaktion zwischen Deutschen und MigrantInnen. Sie ersetzt Interaktionsmodelle, die Sprache als alleinige Mitteilungsart in der interpersonellen Interaktion zugrunde legen, durch ein Partizipatives Handlungsmodell. Dieses Modell bietet über eine bildhaft-präverbale Mitteilungsart (künstlerische Gestaltung) eine Interaktionsform für MigrantInnen mit eingeschränkter Sprachkompetenz und ermöglicht eine wechselseitige Verständigung mit deutschen TeilnehmerInnen in gegenseitiger Anerkennung.
Synopsis
Fatma Herrmann untersucht in ihrer Studie, wie die interkulturelle Erwachsen- bildung den neuen Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft gerechter begegnen kann. Ihr erklartes Ziel ist, eine partizipative Handlungsebene zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu finden, die es erlaubt, sich - weils selbst einzubringen und miteinander wechselseitig zu kommunizieren - und zwar angeregt von bildlichen und nicht von sprachlich bestimmten Anlassen. Im Ruckgriff auf Interaktionsmodelle untersucht die Autorin aus sozialpsyc- logischer und kommunikationswissenschaftlicher Sicht die zwischenmenschlichen Beziehungen unter dem Aspekt der Gleichzeitigkeit von interpersoneller, int- personaler und gegenstandlicher Orientierung unter der Fragestellung, wie geeignet die Modelle sind, die zeitgenossische Kunst als Interaktionsgegenstand in die int- kulturelle Erwachsenenbildung einzufuhren. Aus der Analyse der Handlungstypen gewinnt sie die Erkenntnis, dass diese aufgrund ihrer rationalistischen Konstr- tionsbedingungen nur eingeschrankt auf die interkulturelle Interaktionsebene zu ubertragen sind. Dabei wird deutlich, dass das subjektive und soziale Handeln um die Merkmale Geschichtlichkeit (als Kontingenzerfahrung mit der Welt) und Kreativitat (als strukturelle Kontingenz von Handlungen) uber den Wert des Narrativen ber- chert werden muss. Indem die Autorin Straubs narratives Modell aus kulturpsycho- gischer Sicht um die bildhaft-praverbale Mitteilungsart erweitert, wird es offener, zur Selbstreflexion und Interaktion hin leitend. Sie erganzt es um die zeitgenossische Kunst als symbolischen Interaktionsgegenstand - nach meinem Verstandnis der "Durchbruch" zur Theorie des partizipativen Handlungsmodells, die Fatma He- mann anstrebt.
About the Author
Dr. Fatma Herrmann promovierte bei Prof. Gerd Hoff am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin und war während ihrer Promotionszeit Lehrbeauftragte an der Universität der Künste Berlin am Institut für Kunst im Kontext. Sie ist zurzeit wissenschaftliche Koordinatorin an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Hof.
Table of Contents
Interkulturelle Interventionen in die Erwachsenenbildung - Die Konstitution der partizipativen Handlung aus dem Konstrukt der Interaktion - Aneignung künstlerischer Gestaltung als partizipative Handlung