Synopses & Reviews
Synopsis
Im langen 19. Jahrhundert (1789-1914) wurde in der europaischen Geschichte die Begrifflichkeit von Nation/Nationalismus endgultig verankert. Die Entwicklung Nordosteuropas war aufgrund der polyethnischen und multilingualen Konstitution des Raumes mit ganz neuen Problemstellungen konfrontiert, und bei der Bestimmung ethnisch-kultureller, politischer oder nationaler Identitat spielte Sprache eine eminent wichtige Rolle. Sie diente zur Ausgrenzung anderer, zur Abgrenzung von Minderheiten. Drohender Sprachverlust oder Sprachlosigkeit schufen Konfliktpotenziale, Fremd-Sprachen entwickelten sich zu Feind-Sprachen. Monolingualitat sollte das Chaos in Ordnung verwandeln, Vielsprachigkeit galt als Gefahr fur die muhsam sich entwickelnde nationale Identitat.Dieser Band prasentiert die Beitrage einer wissenschaftlichen Tagung des Nordost-Instituts zum gleichen Thema und bietet daruber hinaus weitere Abhandlungen von internationalen Fachwissenschaftlern. Der zeitliche Rahmen reicht von der Fruhen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert, wobei uberwiegend das lange 19. Jahrhundert thematisiert wird. Der geografi sche Raum reicht vom Preussenland uber polnisch-, litauisch- und lettischsprachige Regionen bis in die estnischen/fi nnischen Siedlungsraume, doch auch Reflexionen uber Sprache und Nation in Russland bzw. demsudosteuropaischen Raum erschliessen die konfliktreiche Dimension einer europaischen historischen Region.