Synopses & Reviews
Unabhängig von der praktischen Wichtigkeit der Pathologie in der histopathologischen Diagnostik, von der Qualitätssicherung der medizinischen Entwicklung durch die Obduktion, von der Erfahrung der Jeweiligkeit der Krankheit bei einzelnen Kranken (Individualpathologie) bietet Pathologie als Krankheitslehre die Möglichkeit, ja fordert mit Notwendigkeit die theoretische Durchdringung des Krankseins, der Krankheitsvorstellung in den verschiedenen Zeiten. Daß Wandel auch in vergleichsweise kurzen Zeitläufen deutlich wird, wird an der Entwicklung der Pathologie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts gezeigt. In einer durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen angereicherten Art wird die Geschichte des Faches nach dem Tode Rudolf Virchows bis zum Ende des II. Weltkrieges betrachtet.
Synopsis
Wandel - das ist das Leben Wandelliegt im Wesen des wissenschaftlichen Fort- schrittes. Neu entdeckte Fakten ergeben in der Wissenschaft den Wandel, so daB sowohl das Ergebnis als auch das zu beackernde Feld sich standig wandeln. Wieviel (alles ) ist anders geworden Jedes neue Ergebnis einer Untersuchung ftihrt zu einem Wandel der Auffas- sung, des Untersuchungsansatzes, fUhrt zu einer Anderung des Experimentes. So bringt jedes wissenschaftliche Journal - sozusagen jeden Tag - den Akzent eines Wandels der eigenen wissenschaftlichen Arbeit. Jede neue Methode fUhrt zu ei- nem Wandel, vielleicht zu einem neuen Gebiet, das durch "gewohnliche Wissen- schaft," durch "Normalwissenschaft" (Th. S. Kuhn) erfUllt werden muG. Und doch, urn den Wandel zu vollziehen, bedarf es der Bestandigkeit. Be- standigkeit in doppeltem Sinne: Der Forscher, der einen gewissen Sachverhalt ausarbeitet, muB eine Bestandigkeit des eigenen Forschens zeigen, wenn er zum Ziele kommen will. Auch bei der Sache, bei dem zu behandelnden Gegenstand, muB man mit der Bestandigkeit des Ausgangspunktes rechnen konnen. Nur das Bestehende, das Gefestigte kann abgewandelt werden, kann als Basis eines Neuen dienen. Bestandigkeit ist etwas anderes als Stetigkeit. Stetig kann und muB der Wis- senschaftler auch sein, stetig in seinem Fleill, seinem Eifer - und in seiner Be- standigkeit, ein "rocher de bronce" im Wandel. Die Bestandigkeit ist mehr einem Ziel, die Stetigkeit einem Menschen zugeordnet. Bestandigkeit bedeutet das ver- ntinftige Festhalten an einem Ziel. Die Bestandigkeit in dieser Zielansprache braucht immer neue Wege mit Phantasie, die der Gefahr der Phantasiererei ent- geht.