Vitamine als MythosDokumente zur Geschichte der Vitaminforschung

F nf Nobelpreistr ger, Hans von Euler-Chelpin (Nobelpreis 1929), Paul Karrer (1937), Richard Kuhn (1938), Hugo Theorell (1955) und Otto Warburg (1931) tauschten Ihre Ergebnisse und Meinungen zu Fachgebieten aus, die sich aus heutiger Sicht zusammenf gen: Vitaminforschung, Enzymologie, Naturstoffforschung (= Pigmentforschung). In der vorliegenden Edition wird ihr Briefwechsel im Kontext der wissenschaftlichen Ver ffentlichungen kommentiert. Die Texte geben nicht nur Auskunft ber den Konzeptionswandel in der Vitaminforschung, wie er durch die Entdeckung des gelben Ferments durch Otto Warburg angeregt wurde, sondern auch dar ber, wie die Wissenschaftler ihr Netzwerk aufbauten und wie widerspr chlich sich ihre Zusammenarbeit gestaltete. Die Herausgeberin geht in ihrer umfang- und materialreichen Einleitung au erdem der Frage nach, inwieweit diese Zusammenarbeit aus heutiger Sicht produktiv war f r die Entwicklung der Vitaminforschung. In diesem Zusammenhang spielt die industrielle Verwertung der Forschungsergebnisse durch Firmen wie IG Farben und Hoffmann-La Roche eine Rolle. Au erdem werden soziale und politische Hintergr nde der Vitaminforschung in Deutschland behandelt, die wesentlich zur Entstehung des Mythos "Vitamine" beigetragen haben.