Synopses & Reviews
Synopsis
In Osterreich gab es zwischen 1918 und 1938 eine ausgepragte Festspielkultur, wobei es nicht nur einen Boom der traditionellen Passionsspiele und verstarkt auch Initiativen zur Grundung neuer kunstlerischer Festspiele gab. Auch alle wichtigen politischen Gruppierungen der Zeit wie Sozialdemokraten, Christlichsoziale, Deutsch-Nationale und, in den dreissiger Jahren, die Austrofaschisten bedienten sich der Festspiele, um ihre Macht zu demonstrieren, ihre Ideologie zu transportieren, die Massen im Sinne der eigenen Weltanschauung zu beeinflussen und sich gegenuber den anderen Gruppierungen abzugrenzen. Auf der Grundlage einer Auseinandersetzung mit dem Phanomen der Asthetisierung bzw. Inszenierung von Politik wird die Gattung des politischen Massenfestspiels charakterisiert, so wie sie in Osterreich zwischen 1918 und 1938 von den unterschiedlichen politischen Gruppierungen im Sinne der eigenen Propaganda eingesetzt wurde, wobei Ahnlichkeiten zwischen den Texten aufgezeigt werden. Denn waren die Gruppierungen auch von ihrer weltanschaulichen Ausrichtung her extrem polarisiert, so sind die dramatischen Festspielformen und die asthetischen Mittel, die jeweils benutzt wurden, um die Massen zu binden, vergleichbar.