Synopses & Reviews
Synopsis
Alkibiades, der ca. 450-404 lebte, ist eine der kontroversesten Gestalten der Antike, wenn nicht der Weltgeschichte uberhaupt. Er gehorte in der Nachfolge von Perikles und Kleon zu einer neuen Politikergeneration, die von den Sophisten beeinflut war und ihr individuelles Konnen uber die Loyalitat zur Polis und deren Verpflichtungen stellte. Als Nachfahre der Alkmeoniden mutterlicherseits gehorte er zu den einflureichsten politischen Gestalten des 5. Jahrhunderts v. Chr. und schwang sich aufgrund seiner groen rhetorischen Fahigkeiten zu einem der Wortfuhrer der aggressiven athenischen Auenpolitik auf. Die Quellen, die uns hauptsachlich fur die Untersuchung des Alkibiades zur Verfugung stehen, sind in erster Linie Thukydides und Xenophon, weil sie Zeitzeugen des Peloponnesischen Krieges waren. Ob sie allerdings personlich Bekanntschaft mit Alkibiades machen konnten, ist mehr als fraglich. In spaterer Zeit befaten sich Plutarch und Diodor mit der Gestalt des Alkibiades. Als Primarquelle ist Thukydides an erster Stelle auch deshalb zu erwahnen, weil er den groten Zeitraum der Vita des Alkibiades abdeckt, wohingegen Xenophon in gewissem Sinne nur eine Erganzung bildet und von der methodischen Herangehensweise an Thukydides nicht heranreicht. Wenn wir uber Alkibiades reflektieren, stellt sich gleich als erste Frage, ob es sich bei ihm wirklich um eine Ausnahmeerscheinung der Geschichte handelt. Dies konnte man naturlich sofort bejahen, da naturlich jede Gestalt der Geschichte und nicht nur dieser, letzten Endes eine solche ist. Jedoch geht es bei dieser Frage um ein wiederkehrendes Muster bei geschichtlichen Personlichkeiten. Und gerade da kann man die Einzigartigkeit des Alkibiades durchaus in Frage stellen. Man konnte geneigt sein, Alkibiades folgendermaen zu charakterisieren: Er hat alle Moglichkeiten seiner Zeit so weit wie moglich ausgereizt, hatte damit auch zeitweise enormen Erfolg, jedoch als Resumee hat er mit seinem Verhalten ziemlich eindeutig dazu be