Synopses & Reviews
Synopsis
Im Jahre 1903 erschien, herausgegeben von Paul Kaiser, die erste neuzeitliche Ausgabe des Werkes "Cause et Cure." Kaiser schrieb diesen Text Hildegard von Bingen zu. Die Edition Kaiser war ein Jahrhundert lang die magebliche Textversion; gleichwohl wurde in Rezensionen bald nach Erscheinen auf Mngel und offensichtliche Schwchen hingewiesen (Transkriptionsfehler, keine nennenswerten Apparate, sprachliche Anpassungen an das klassische Latein). Das Werk "Cause et Cure" selbst hat zu Forschungen in erheblicher Zahl und mit breiter Wirkung auf die Erforschung der Medizingeschichte angeregt: hinsichtlich der beraus schmalen handschriftlichen berlieferung (eine Handschrift und ein Fragment in Berlin; letzteres wurde in den 50er Jahren von Heinrich Schipperges neu entdeckt und publiziert); in bezug auf die darin verarbeiteten Quellen; in bezug auf den authentischen Anteil Hildegards an diesem Werk; hinsichtlich der Datierung der Endredaktion; ber das mittelhochdeutsche pharmakologisch-medizinische Vokabular etc. Die international herausragende Spezialistin fr die Medizin Hildegards von Bingen, die franzsische Historikerin Laurence Moulinier unternimmt in dieser Ausgabe, in Zusammenarbeit mit Rainer Berndt, eine neue kritische Ausgabe. Diese beruht auf einer vollstndigen Neuherstellung des kritischen Textes aus der einzigen vollstndigen, der Kopenhagener Handschrift. Im Quellenapparat sind die gesamten Forschungsergebnisse der letzten Jahre rezipiert. Der Text wird begleitet von vier Apparaten: Zitationen, Quellen, Similia im Werk Hildegards, Textapparat. Das medizinische Vokabular erfhrt dabei besondere Aufmerksamkeit, indem es mit zeitgenssischen Parallelen verglichen wird. Die entscheidende Authentizittsproblematik diskutiert die Herausgeberin in extenso. So kann sie przise einen ursprnglichen Hildegardschen Kerntextbestand ausmachen, der von spteren Redaktoren erweitert worden ist dergestalt, dass schlielich der vorliegende Text aus diesem Prozess hervorging. Da aus diesem Beweisgang zwingend folgt, dass die Endredaktion des Werkes in den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts anzusetzen ist, scheidet Hildegard als Autorin des berlieferten Textes aus. Sechs Abbildungen von Seiten der Kopenhagener Handschrift fhren die Werkeinteilung vor Augen.