Synopses & Reviews
Wie kommt es, dass so wenig Kinder und Jugendliche aus bescheidenen sozialen Verhältnissen als überdurchschnittlich begabt identifiziert und begabungsfördernden Maßnahmen zugeführt werden? Warum sind solche Kinder in Begabtenförderprogrammen unter- und in Sonderförderprogrammen jedoch überrepräsentiert? Was kann dagegen getan werden? Margrit Stamm belegt, dass es sehr wohl überdurchschnittlich begabte Kinder mit Minoritätshintergrund gibt und erbringt den empirischen Nachweis aus verschiedenen Forschungsprojekten. Sie fordert einen Perspektivenwechsel, der diese Kinder in den Blick nimmt, ihr Potenzial entdeckt und ihnen eine adäquate Förderung zukommen lässt. Abschließend zeigt sie Möglichkeiten der praktischen Umsetzung auf.
Synopsis
Seit 20 Jahren beschaftige ich mich mit Fragen der (Hoch)-Begabungsforschung und Begabungsforderung. Es war im April 1989, als ich im Magazin des Tag- anzeigers zum ersten Mal auf diese Thematik stiess. Die Rede war von Ulrike STEDTNITZ, die in Zurich soeben eine Beratungspraxis fur hoch begabte Kinder und Jugendliche eroffnet hatte und deren Arbeit und Ziele in diesem Magazin nun prasentiert wurden. Meine erste Reaktion ich war gerade auf der Suche nach einem geeigneten Thema fur meine Lizentiatsarbeit war: Hochbegabung? Gibt es das tatsachlich? Nie gehort Ich begann mich in der Folge intensiv mit dem Thema zu beschaftigen, merkte jedoch bald, dass im deutschen Sprachraum kaum Publikationen dazu vorlagen und der Begriff Hochbegabung daruber - naus in unserer Gesellschaft tabuisiert war. Diese Tatsache forderte mich jedoch geradezu auf, mich mit Fragen zu beschaftigen, die von unserer Gesellschaft b- her gar noch nicht gestellt worden waren und mich damit in ein Gebiet einzu- beiten, das Neuland fur alle war. Ruckblickend war dies einer meiner besten beruflichen Entscheide. Zum Einen offnete sich mir damit die Moglichkeit, eine Dissertation zum Stand der Hochbegabtenforderung in den Deutschschweizer Kantonen (STAMM, 1992) zu verfassen und dadurch zu wichtigen und interessierten Vertretern der Schweizer Bildungsdepartemente und auch zu internationalen Gremien Kontakte zu kn- fen. Zum Anderen wurde dieser Forschungsbereich zu einem meiner grossten Lernfelder: Von den hoch begabten und leistungsstarken Kindern und Jugend- chen, deren Eltern und Lehrkrafte, habe ich sehr viel gelernt."
About the Author
Dr. Margrit Stamm ist Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Fribourg, Schweiz.
Table of Contents
Kinder mit Minoritätshintergrund und ihr Zugang zu Förderangeboten - Frühe Einflüsse auf Entwicklung und Verhalten - Vorschulangebote: Wege zur Startchancengleichheit? - Der allgemeine Kontext und seine Bedeutung - Der rechtliche Rahmen - Zwischen Tradition und kulturellem Kontext: Definition, Identifikation und Klassifikation - Alternative Zugänge zu Identifikation und Zuweisung - Zwischen Nutzen und Risiko: Die Platzierung in Begabungsförderprogrammen - Bilanz und Empfehlungen