Synopses & Reviews
Guilt - how do victims speak about it? How do the perpetrators? How do those who were able to keep their distance from National Socialism? How do they all speak about the guilt of the German people? The author investigates these questions and reconstructs three different sub-discourses in which participants construct the term, guilt, from their own different perspectives.
Synopsis
Die Untersuchung beantwortet die Frage, wie in der deutschen Nachkriegszeit der Jahre 1945 bis 1955 uber die Schuld der Deutschen geredet wurde. Dieser Nachkriegsdiskurs wird unterschieden nach den drei Sprecherperspektiven Opfer, Tater und Nichttater und als Umbruch der deutschen Sprachgeschichte nach 1945 bewertet. Methodisch ist die Arbeit als diskurs- und argumentationsanalytisch orientierte kulturwissenschaftliche Sprachgeschichte des 20. Jahrhunderts angelegt. Der Schulddiskurs ist insofern ein Phanomen des sprachlichen Umbruchs nach 1945, als zum ersten Mal im Neuhochdeutschen uberhaupt ein Diskurs zu einer Schuld, wie die des Nationalsozialismus, nachweisbar ist, an dem sich eine, nach ethisch-moralischen bzw. rechtlichen Kategorien unterscheidbare Diskursgemeinschaft beteiligt. Deren jeweiliger Beitrag besteht in der Dokumentation der Gewalt (Opfer), in Strategien der Schuldabwehr und Rechtfertigung (Tater) und in der Konstruktion und Demontage von Identitat (Nichttater).