Synopses & Reviews
Synopsis
Zusammenfassung Das moderne Genossenschaftswesen in Deutschland war vor 1933 immer demokratischen Strukturen verpflichtet und beruhte auf den Prinzipien der Freiwilligkeit und Selbstverantwortung. Das galt sowohl f r die einzelnen Genossenschaften als auch f r deren Verb nde. Als am 30. Januar 1933 eine nationalsozialistische Regierung in Deutschland die Macht bernahm, zeigte sich sehr bald, dass freiheitliche Genossenschaften f r den nationalsozialistischen Ungeist St rfaktoren waren. Sie wurden "gleichgeschaltet", d. h. mit unterschiedlichen Mitteln in das System der Diktatur eingef gt. Das F hrerprinzip wurde eingef hrt. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften wurden putschartig dem gerade installierten "Reichbauernf hrer" unterworfen, die Konsumgenossenschaften kamen zum "Reichsf hrer der Deutschen Arbeitsfront" und wurden 1941 aufgel st, die Wohnungsgenossenschaften fielen den Beh rden anheim und die gewerblichen Genossenschaften und ihr Verband gingen den Weg der Selbstgleichschaltung. Ein Gesetz vom 30. Oktober 1934 zwang dann alle Genossenschaften einem von der nationalsozialistischen Regierung zugelassenen Pr fungsverband beizutreten; das nannte sich "Anschlusszwang". Der Autor stellt diese Entwicklung anhand von amtlichen Quellen und zeitgen ssischer Literatur im Einzelnen dar und kommt zum Ergebnis, dass dieser Anschlusszwang konstitutiver Teil der Eingliederung von Genossenschaften und ihren Verb nden in das nationalsozialistische Herrschaftssystem war. Nach 1945 waren handelnde Personen in den Verb nden, aber auch Vertreter der Rechtswissenschaft, die diese Entwicklung gest tzt und gef rdert hatten, weiterhin im Genossenschaftswesen und in der Genossenschaftswissenschaft t tig und verhinderten die vom Bundesjustizministerium Anfang der sechziger Jahre bereits vorbereitete Aufhebung des gesetzlichen Anschlusszwanges. Das deutsche Genossenschaftswesen hat sich niemals mit seiner Verstrickung in die nationalsozialistische Diktatur auseinandergesetzt. Un