Synopses & Reviews
Synopsis
Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfangen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen fur die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfugung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden mussen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor 1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Synopsis
Die Wiener medizinische Schule hat im Laufe ihrer Ge schichte zwei Epochen hochster Bltite, unbestrittenen Welt- rufs zu verzeichnen. Die erste, begrlindet durch van Swietens weitumspannende Reformtatigkeit, gekntipft an das Wirken der Kliniker de Haen, Stoll, Peter Frank, Val. v. Hilden brand, des langverkannten A uen brugger, erstreckte sich von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis tiber den Beginn des 19. Jahrhunderts hinaus. Die zweite Bltite- epoche, wurzelnd in Rokitanskys, Skodas und ihrer Mitarbeiter schOpferischen Leistungen, gelangte um die Mitte des verflossenen Sakulums zur vollen Geltung und dauerte mehrere Jahrzehnte hindurch. Die Zeit zwischen- der ersten und zweiten, der so- genannten alteren und jtingeren Wiener Schule wird ge- wohnlich geringschatzig als Ara des ganzlichen Stillstands hingestellt. Es solI gewiB nicht geleugnet werden, daB das medi- zinische Wien der Biedermeierzeit und des Vormarz in seiner Struktur deutlich genug die Charakterztige dieser Kultur- phase erkennen laBt, und daB auch der medizinische Forschungs- und Unterrichtsbetrieb damals im groBen ganzen unter dem Zeichen absolutistischen Druckes, angst- licher Scheu vor jeder tiefgreifenden Veranderung, sorg- sa mer Fernhaltung fremder Einfllisse, selbstzufriedener Schwunglosigkeit und philistroser Behaglichkeit stand. Be- saB doch insbesondere die medizinische Klinik, diese Saule der ganzen Schule, welche den Stolz der Universitat, das Hauptziel der fremden Arzte gebildet hatte, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts keinen Lehrer, der mit einem de Haen, Stoll, Frank oder selbst mit Val. v. Hildenbrand auch nur entfernt hatte verglichen werden konnen.