Synopses & Reviews
The cultural and individual conditions governing the production and reception of modernist literature are reflected in an almost material way in the tiny pencil manuscripts and the fair copies in ink that are part and parcel of Robert Walser's (1878-1956) writing system. The study discusses the methodological approaches and the concepts with which these documents can be made the subject of scholarly examination in the realm of literary studies. Without restricting itself to a purely philological exploration of writing processes, it reconstructs the individual, material-bound poetics behind Walser's writing.
Synopsis
Ausgangspunkte der Untersuchung sind die Differenzen und Konvergenzen von individueller asthetischer Arbeit und kulturellen Identifikations- und Abgrenzungsmodellen literarischer Autorschaft in Robert Walsers (1878-1956) Prosa. Die Asthetik der Produktion, die in diesem Spannungsfeld angesiedelt ist, wird methodisch aus der Auseinandersetzung mit diskursanalytischen und textphilologischen Ansatzen rekonstruiert. Der erste Teil unternimmt, jeweils erganzt durch exemplarische Textlekturen, eine Revision begrifflicher Konzepte der aktuellen texttheoretischen Diskussion in den neueren Philologien. Dabei werden Beschreibungsmodelle entworfen, die uber die Beschaftigung mit dem einzelnen Beispiel hinaus die literatur- und kulturwissenschaftliche Erforschung des (literarischen) Schreibens als Praxis, der Metaphorik asthetischer Produktivitat und der Textgenese prazisieren. Der zweite Teil stellt Robert Walsers poetologische Auseinandersetzung mit den Mustern und Normen von Autorschaft und Literatur im kulturellen Kontext der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts heraus. Die (Selbst-)Reflexion des literarischen Schreibens und insbesondere seiner Bedingtheit - von der materiellen Dimension der Schreibarbeit bis hin zum poetischen Programm der Texte - erweist sich dabei als das Fundament, auf dem asthetische Eigenstandigkeit von Walser erst erarbeitet werden kann.