Synopses & Reviews
Synopsis
11 fand ich zu den Verruhrern und Phantasten und lauschte ihnen in meiner 2 Zerrissenheit und Melancholie. Die angeblich freie Wahl, mit der das hier gezeichnete literarische "Ich" eine bestimmte Sorte jener Literatur "bevorzugt," soll nicht daruber hinwegtauschen, dass dieses Ich in seinem Verhaltnis zu jenem Stoff rur seinen Imaginationshunger nicht frei, sondern gebannt ist: "wie ein Medium." Vor allem die Entsprechung zwischen den in ihm selbst ausgebildeten Verstiegenheiten und dem Bilder- oder Handlungsangebot der Schauerliteratur halt den jungen Menschen auf dieser Stufe fest, die sich erst von spater aus betrachtet als eine Durchgangsstufe erweist. "Das Grauenhafte war mein Bereich." 3 Die Rede von der Phantasie als einer immer gleichbleibenden Potenz, die beson- ders in der Literatur machtig ist und ihren Verheiungen und Verruhrungen zugrunde liegt, ist naturlich eine traditionelle Betrachtungsweise. Sie soll die hier vorgelegten Untersuchungen nicht regieren, aber in dieser Einleitung muss wenigstens kurz die Macht dieser Tradition vergegenwartigt werden. Die Schopfungen oder auch Ausgeburten der literarischen Phantasie aus 3000 Jahren und aus einer Reihe von angesehenen Nationalliteraturen sind im heutigen literarischen Unterbewussten (wenn es das gibt) prasent und bilden einen gewaltigen Schatz oder Alb rur alle, die sich als Autoren wie als Leser mit neuen Bildungen der Phantasie beschaftigen. Von Homer bis Ariost oder Rabelais, bis Shakespeare oder Cervantes wurden die Bilder, Figuren, Konstellationen gewissermaen akkumuliert. Sie wurden an Intensitat wie an Extension bereichert und immer komplexer gemacht.
Synopsis
Noch immer oder erst recht behaupten sich im 20. Jahrhundert die "freien" Erfindungen des M glichkeitssinns und streiten mit den verstockten Normen und Konventionen des vorherrschenden Wirklichkeitsverst ndnisses. Aber statt souver n tritt die literarische Phantasie problematisierend und irritierend auf. Konfrontiert mit einer Wirklichkeit, die selbst immer weniger wirklich ist, mu sie, um nicht zu blo er Phantastik zu gerinnen, ihre eigenen Verfahren sezieren. Sie erzeugt ein Schwanken, ein Schwindelgef hl. Das aber vergr ert nur noch den Lekt regenu und schafft die faszinierenden R tsel, Labyrinthe, Warnungen und Provokationen vom jungen Kafka bis zum neuesten Pynchon. - Die Autoren des vorliegenden Bandes gehen diesen verschiedenen Erscheinungsformen der Phantasie und Phantastik anhand von Werken der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts nach.