Synopses & Reviews
Synopsis
Grundlage wie Vision der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung ist eine "ge- schlechtssensibilisierte" Sozialwissenschaft, die "Geschlecht" als grundlegendes Struktunnoment von Gesellschaft begreift. Nach mehr als zwanzig Jahren Frauenforschung scheint es, da sie diesem Ziel einen entscheidenden Schritt nahergekommen ist - zumindest, was die Anerkennung ihrer innovatorischen Wirkungen auf den Mainstream der Sozialwissenschaften betriffi. So schreibt Gertmd Nunner-Winkler im Bericht "Sozialwissenschaftliche Frauenforschung in der Bundesrepublik Deutschland" der DFG-Senatskommission fiir Frauen- forschung, "da die Veranderung in der Situation der Frauen ein Thema ist, das gegenwartig hohe Kulturbedeutung (im Sinne Max Webers, d. Verf. ) hat. Die Thematik ist auf vorherrschende kulturelle Leitideen (Gleichheit, Emanzipation) bezogen, und sie ist Ursache weiterreichender sozialstruktureller Veranderungen (wie etwa: Umstrukturierung der Familien, Erhohung der Mobilitat, Destandar- disierung des Lebenslaufs). Etwas plakativ formuliert: Was die Bildungsdebatte fur die Sozialwissenschaften der 60er Jahre bedeutete, das ist die Frauen- forschung fiir die 80er Jahre: ein Thema, an dem politisch-emanzipatorische Motivation, ein Interesse an technisch-verwertbarem Planungswissen, institu- tionalisierte politische Reformdebatten und spontane soziale Aktivitaten und Bewegungen sich bundeln und Impulse fur die Sozialwissenschaften ausstrahlen: neue empirische Forschungsfragen aufwerfen, neue Anwendungsfelder fiir tra- dierte theoretische Paradigmen eroffnen, die Neuinterpretation tradierter Begrilf- lichkeiten und die Entwicklung neuer theoretischer Sichtweisen erzwingen . . . In den offentlichen Auseinandersetzungen wurde das Wissen der Gesellschaft uber sich selbst, uber die eigenen Praktiken, quasi auf den neuesten Stand gebracht; Normen, Erwartungen und ideologische Selbstdeutungen wurden Verande- rungen, die sich bereits vollzogen haben, angepat. Zugleich aber hat die offentliche Debatte den Proze selbst nochmals weiter vorangetrieben. Analog . . .