Synopses & Reviews
In 1821, the publication year of Goethe's Wilhelm Meisters Wanderjahre, the literary public was unsettled by a pamphlet with the same title calling into question not only Wilhelm Meister's path to Bildung but the very values and ideals Goethe himself stood for. Author Friedrich Pustkuchen (1793-1834) combined the criticisms leveled at Goethe by others before him with new arguments designed to topple Goethe from the intellectual and spiritual pedestal his fellow Germans had hoisted him onto. The warring reactions to this attack convey a vivid picture of the regard Goethe was held in in the age of Restauration. The scholarly campaign waged (then and since) against Pustkuchen in the field of Germanic Studies is documented in a lengthy annex. It reveals the Goethe research tradition in a rather curious light.
Synopsis
Der Dichter und Pdagoge Friedrich Pustkuchen (1793-1834) mystifizierte 1821 das literarische Publikum mit den sogenannten falschen Wanderjahren, in denen das Goethesche Poesieverstndnis und der Wilhelm Meister herbe Kritik erfuhren. Heftige Reaktionen zahlreicher goethetreuer Literaten (von Arnim bis Tieck) und etliche Invektiven Goethes belegen die Wirksamkeit von Pustkuchens Werk, das Goethe zur zweiten Version der Wanderjahre von 1829 angeregt hat. Durch die Beschftigung mit Pustkuchens romanesker Streitschrift lt sich ein deutlicheres Bild der gehaltlichen und formalen Entwicklung der Meister-Romane gewinnen. Gleichzeitig zeigen sich Goethes zunehmende konzeptionelle Schwierigkeiten mit den im Meister propagierten Lebensidealen. Der literarische Streitfall, der als einzige Initialzndung der Goethekritik zu Lebzeiten Goethes gelten kann, zeigt die schwierige soziale und geistige Situation deutscher Autoren der Restaurationszeit angesichts von Goethes beherrschendem Einflu und gestattet es, eine Art goethespezifisches Meinungsprofil fr das frhe 19. Jahrhundert zu entwerfen. Durch eine Flle von Archivmaterialien konnten Friedrich Pustkuchens Leben und seine kritische Beziehung zum Werk und zur sthetik Goethes detailliert dargestellt werden. Zu diesem Zweck wurden in einem umfangreichen Textanhang schwer zugngliche Texte Pustkuchens publiziert, darunter zum ersten Mal seine beiden Briefe an Goethe. Die vielfltigen germanistischen Versumnisse und Fehlinterpretationen im Fall Pustkuchens, die dokumentiert werden, werfen am Rande auch ein interessantes Schlaglicht auf die deutsche bergren-Philologie und die Kanonisierung der Weimarer Klassik am Beispiel Goethes.