Synopses & Reviews
Die alltägliche Erfahrung jedes einzelnen Menschen ist der Ausgangspunkt von Edmund Husserls genetischer Phänomenologie. Anhand dieser Erfahrung kann das Bewusstseinsleben als solches analysiert werden. Die vorliegende Arbeit baut auf der präzisen Erforschung der Strukturen von Bewusstsein und Erkenntnis auf, die sich auf der vorapperzeptiven und vorprädikativ apperzeptiven Ebene konstituieren. Dabei zeigt sich, dass bestimmte Aktivitäten des Bewusstseins Vorstufen höherer Aktivitäten sind. Zwei dieser grundlegenden Aktivitäten analysiert die Autorin eingehend: die synthetische und die fühlend-wertende. Aus dieser Untersuchung geht ein neues Verständnis der Intentionalität und Sinngebung hervor, die einerseits eine vereinheitlichende Richtung, andererseits einen fühlend-wertenden Bezug herstellen. Dass damit auch eine Zweiseitigkeit der Bewusstseinskonstitution einher geht, ist das Ergebnis dieser hervorragenden Forschungsarbeit. In ihren Ausführungen zeigt die Autorin auch deutlich, dass die scheinbaren Brüche der phänomenologischen Methodik Husserls nur vor dem Hintergrund des Ringens um bessere Lösungen bestimmter Probleme zu verstehen sind. Viele Resultate aus dem Spätwerk Husserls lassen sich so als Modifikationen von Ansätzen erkennen, die schon in den Logischen Untersuchungen angelegt sind. Diese umfassende Studie der einzelnen Schichten der Bewusstseinsbildung erfolgt mit Hilfe der genetisch-phänomenologischen Methode. Das Gesamtwerk Husserls einschließlich der neuen Editionen und der noch unveröffentlichten Forschungsmanuskripte sowie die aktuelle Forschungslage sind in die Arbeit einbezogen. Die Gliederung verfolgt dabei konsequent den konstitutiv-genetischen Aufbau einer Bewusstseinsleistung auf einer anderen, tiefer liegenden. Viele Beispiele aus der jedem zugänglichen Erfahrung illustrieren den Text, der sich zugleich durch eine hohe Komplexität, eine tief gehende Analyse und genaue Kenntnis des Husserlschen Werkes wie auch durch gute Lesbarkeit und Verständlichkeit auszeichnet.
Synopsis
Edmund Husserls Phänomenologie folgend erforscht die Autorin die Strukturen von Bewusstsein und Erkenntnis und findet Bewusstseinsaktivitäten, die Vorstufen höherer Aktivitäten sind. Daraus ergibt sich ein neues Verständnis von Intentionalität und Sinngebung.
Table of Contents
1. Einleitung.- I. Konstitution der allgemeinen Ordnungsform des Bewusstseins und Bedeutung der Zeit konstituierenden Synthesen für die vorapperzeptiven und apperzeptiven Einheitsbildungen.- 2. Kapitel: Zeit und Hyle.-II. Hyletische Einheitsbildungen im Strömen des vorthematisch affizierten Bewusstseins und das Bewusstsein vor dem Objektbewusstsein: Intentionalität der affektiven, retentionalen und protentionalen Tendenzen. Erschließung des elementaren Erlebnisfeldes in Synthesen des immanenten Zeitbewusstseins erster Stufe.- 3. Kapitel: Erleben ohne Erblicken: Die vielfältigen Gestalten des Urbewussten.- 4. Kapitel: Strukturelle Betrachtung des vorapperzeptiven Erlebens.- II. Hyletische Einheitsbildungen im Strömen des vorthematisch affizierten Bewusstseins und das Bewusstsein vor dem Objektbewusstsein: Intentionalität der affektiven, retentionalen und protentionalen Tendenzen. Erschließung des elementaren Erlebnisfeldes in Synthesen des immanenten Zeitbewusstseins erster Stufe.- 5. Kapitel: Die vorapperzeptiv-synthetischen Leistungen: eine konstitutiv-genetische Betrachtung.- IV. Thematische Affektion und Bildung von Substrateinheiten durch identifizierend-meinende Setzung und wertende Stellungnahme.- 6. Kapitel: Gemütskonstitution, Wertkonstitution und thematische Affektion.- 7. Kapitel: Reidentifikation, Explikation und vorprädikatives Urteil.- 8. Kapitel: Abschließende Betrachtung zur Wertkonstitution und Konstitution allgemein sowie zu.- 9. Literaturverzeichnis.